Kontext ist ein wichtiges Konzept in Power Pivot – einmal verstanden eröffnet es viele Möglichkeiten, um mit DAX-Formeln effizient arbeiten zu können. Wir erklären Ihnen, was damit gemeint ist.

Berechnete Spalte oder Feld?

Berechnete Spalten sind uns bereits im entsprechenden Artikel über den Weg gelaufen. Und im Artikel über Measures haben wir einen schnellen Überblick über berechnete Felder gegeben. Eine berechnete Spalte summiert beispielsweise zwei Felder: Berechnete Spalte Die beiden Spalten Netto nach Rabatt und Brutto sind berechnete Spalten. Anders als in Excel-Formeln beziehen wir uns allerdings nicht auf Zell-Koordinaten, sondern nur auf Spalten – intuitiv ist klar, dass man sich immer auf die Werte der aktuellen Zelle bezieht. Aber genau das ist er: der Kontext. Bei berechneten Spalten sprechen wir daher von einem Zeilen-Kontext. Mit einer berechneten Spalte habe ich immer nur Zugriff auf die Werte der aktuellen Zeile. Möchten wir dagegen die Summe der Bruttowerte haben, benötigen wir einen größeren Kontext: Berechnetes Feld Mit der Funktion SUM() berechnen wir die Summe der Brutto-Werte im berechneten Feld [Summe Brutto]. Bei einer berechneten Spalte können wir einfach Operatoren wie + oder - verwenden, weil eindeutig ist, dass in unserem Zeilenkontext nur ein Wert in der jeweiligen Spalte zur Verfügung steht. Bei berechneten Feldern beziehen wir uns auf einen größeren Kontext. Da wir am Ende eine Zahl als Ergebnis haben möchten, müssen wir angeben, wie mit dieser beliebig großen Anzahl an Zahlen umgegangen werden soll – mit SUM() fordern wir, dass die Zahlen summiert werden.

Erinnern Sie sich an Mengenlehre?

Die Einen sicher lieber, die Anderen vielleicht etwas weniger gern. Die Betrachtung von Mengen hilft allerdings bei Datenanalysen enorm. Der Zeilenkontext ist intuitiv und schnell erklärt. Der Kontext für berechnete Felder ist dagegen variabel. Wir ergänzen unsere Daten um einen Vertriebsweg oder -kanal: Ergänzung um Vertriebskanal Damit lässt sich folgende Pivot-Tabelle erstellen: Pivot-Tabelle Das berechnete Feld [Summe Brutto] wird jetzt zweimal dargestellt – jeweils mit einem anderen Kontext (Online, Shop). Und hier kommt die Mengenlehre ins Spiel: Mengen Das heißt ein berechnetes Feld ist nur eine hinterlegte Regel, die zum Zeitpunkt der Datenanalyse über den Kontext ausgewertet wird.

Noch ein Beispiel?

Fachlich zwar Blödsinn, aber es verdeutlicht den Begriff des Kontextes – wir fügen als weiteres Unterscheidungsmerkmal die Auftragsnummer ein – wir erhalten so natürlich einfach die Ausgangszahlen wieder: Pivot Tabelle Die Regel

wird 12 mal ausgeführt – für alle Kombinationen aus Kanal und Auftragsnummer.

Mengenlehre – hilft uns das?

Ja! Die Betrachtung von zu analysierenden Daten als Mengen hat viele Vorteile. Beispielsweise löst man sich von Begriffen wie “Sortierung” – in einer Menge gibt es keine. Daher macht es keinen Sinn, Daten aus einer Datenquelle sortiert zu importieren. Erst ganz am Ende, bei der Darstellung der Ergebnisse machen wir uns Gedanken um Sortierungen oder Formatierungen. Immer, wenn es um DAX-Measures (berechnete Felder) geht, müssen wir in diesen Kontexten denken – also in den Ausgangsmengen, die wir später in der Auswertung zur Verfügung haben. Statt Kontext kann man also auch sagen: Menge, auf der eine Regel ausgewertet Und statt berechnetes Feld: Regel, die in einem eingestellten Kontext ausgewertet wird